Her mit den kleinen Französinnen…

…bittet ein Ehemaliger, der sich unter anderem mit seinem Film „Als die Beatles nach Marburg kamen“ einen Spitzenplatz unter den deutschen Dokumentarfilmern erobern konnte. Seine Filme liefen und laufen in fast allen deutschen Sendern und erfreuen sich einer ausgesprochen hohen Beliebtheit.

Seit kurzem arbeitet Michael Wulfes nun an einem neuen „alten“ Thema, das schwerpunktmäßig in seiner früheren Heimatstadt Marburg angesiedelt ist. Auf der Suche nach verarbeitbarem Material und ganz besonders auch nach pers?nlichen Erfahrungen und Geschichten zu diesem Thema schrieb er mir nun eine E-Mail, die ich einfach mal ungekürzt wiedergeben möchte:

Lieber Michael Mette!

Ich bin der jüngere der Wulfes-Brüder, Micky W.. Du warst, so glaube ich jedenfalls, mit meinem Bruder Tommy in einer Klasse der MLS. Ich lebe nun seit über 40 Jahren in München und mache Dokumentarfilme für die öffentlich-rechtlichen Sender, meistens die ARD. Einer meiner liebsten Filme war „Der Tag als die Beatles (beinahe) nach Marburg kamen“, der ist Dir wahrscheinlich auch mal über den Weg gelaufen.

Heute, 8 Jahre später, stehen die Chancen nicht schlecht, dass ich noch einmal für einen Film nach Marburg kommen werde. Nächstes Jahr ist nämlich 50-jähriges Jubiläum des Vertragsschlusses, der die „Deutsch-Französischen-Freundschaft“ initiierte – des sog. „Elysée-Vertrags“, der uns Mitte der 60er-Jahre jedes Jahr zur Sommerzeit hauptsächlich junge Französinnen (neben den Finninen und Schwedinnen) in unser beschauliches Marburg schipperte. Aus dieser Erinnerung ist eine spontane Filmidee entstanden, die von Hessischem Rundfunk und Arte zunächst einmal begeistert aufgenommen wurde. Das ist im Prinzip toll, muss aber mit einem ausführlichen 2. Exposé noch weiter unterstützt werden. Recherche nach Geschichten heißt das für mich konkret. Ich will der Frage nach gehen, wie wir als junge Teenager damals diesen Vertrag, diese Absicht, mit Leben erfüllt haben, wie deutsche und französische Jugendliche – Kinder der „Erzfeinde“ – sich damals gegenseitig eingeschätzt haben, wie wir mit einander umgegangen sind, welche Erfahrungen man dabei mit einander gemacht hat. Mein bester Schul-freund Gernot Schumann hat zum Beispiel Jahre später eines dieser jungen Mädchen tatsächlich geehelicht. Ein guter erster Anknüpfungs-punkt, aber natürlich suche ich eine ganze Palette von unterschiedlichen Geschichten.

Ein Kultur-Redakteur der Oberhessischen Presse, schon 2006 mein „Verbündeter“, hat vor ein paar Wochen schon mal einen Artikel in die OP gesetzt, in dem er die Leser aufrief, sich bei mir zu melden, wenn sie mit diesem Deutsch-Französischen Schüleraustausch eine besondere Geschichte verbinden – ein gemeinsamer besonderer Spaß, eine erste (und noch andauernde?) Liebe, eine besondere (lang anhaltende?) Freundschaft – oder auch ein unangenehmes Erlebnis, das mit der unheilvollen Deutsch-Französischen Geschichte der Nazi-Zeit zusammen hing. Bei wem hat so eine Austauschschülerin gewohnt, wo hat man sich getroffen, was hat man miteinander angestellt… Einige der Jungens sind ja damals schon auf dem Bahnsteig gestanden, wenn der Zug aus Frankreich ankam, um die „süße Fracht“ zu sichten. Leider war das Feedback auf den OP-Artikel eher dünn.

Meine Frage an Dich wäre nun, ob Du mir bei der Suche behilflich sein könntest. Du hast ja doch Kontakt zu sehr vielen Ehemaligen aus dieser Zeit. Ich wäre für jeden Hinweis dankbar. Auch wenn die Leute denken, ihre Geschichte wäre nicht so toll – lieber mich erst mal kontaktieren, vielleicht ist’s ja doch eine Fehleinschätzung. Natürlich suche ich auch jede Menge private Fotos und Filme zu diesem Thema.

Ich werde Mitte August für ein paar Tage nach Marburg kommen und hoffe, dann ein paar Personen treffen zu können.

Herzliche Grüße aus München von

Micky Wulfes“

MICHAEL WULFES FILMPRODUKTION
Georgenstrasse 121, 80797 München
Tel. 089 – 123 6 444
Mobil 0179 – 29 54 815
Mail: wulfes2@t-online.de

Aufruf!

Sollte unter meinen Lesern einer Michael Wulfes bei seiner Suche nach Material und persönlichen Erfahrungen und Geschichten zu diesem Thema unterstützen können, so melde er sich bitte entweder bei mir unter michael.mette@mls-ehemalige.de oder direkt bei Micky über seine in der Mail angegebenen Kontaktdaten. Über den Fortschritt des Filmprojekts werde ich später berichten.

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